Zschäpe war schon 1998 bewaffnet

Der Tag begann mit den Aussagen der Vernehmungsbeamten von Frank L. Dieser hatte sich, weil gegen ihn selbst ein Tatverdacht besteht, vollumfänglich auf sein Auskunftsverweigerungsrecht berufen. Seine Angaben bei der Polizei konnten nun aber durch die damals Vernehmenden in den Prozess eingeführt werden. Frank L. betrieb das „Madley“, einen rechten Szeneladen in Jena. Bei der Polizei tat er in seiner ersten Vernehmung zunächst so, dass er sich an nichts erinnern könne. Auf Fotos erkannte er verschiedene Personen, u.a. Zschäpe und Wohlleben wieder. Später in einer weiteren Vernehmung sagte er dann, dass Wohlleben doch auf ihn zugekommen sei. Der sei öfter im Laden gewesen. Es könne sein, dass er nach einer Waffe gefragt habe. Danach hätten aber viele Leute aus der rechten Szene gefragt. Die habe er aber immer an seinen Mitarbeiter Andreas Sch. verwiesen, weil der Kontakte hatte, um Waffen zu bekommen.

Am Nachmittag wurde ein ehemaliger Beamter des LKA Thüringen, heute des BKA, vernommen. Er hatte 1998 nach der Flucht des Trios die Wohnung von Zschäpe durchsucht. Dabei stellte er einen Revolver und ein Gewehr mit Zielfernrohr, CO2 betrieben mit Diabolos, Wurfsterne, eine Armbrust, ein Buschmesser und weitere Waffen fest. Mehrere auffällige Schriftstücke wurden zudem beschlagnahmt. Auch befand sich unter der Couch das so genannte „Pogromoly-Spiel“ mit faschistischem Inhalt. Die Spielkarten waren offensichtlich zuvor noch benutzt worden. An der Wand hing eine Reichskriegsflagge.

Rechtsanwalt Scharmer erklärt dazu:

“Die Versuche Zschäpe als kinderliebe und freundliche Nachbarin darzustellen, finden ihre Grenze, wenn man sich das Innere ihrer damaligen Wohnung anschaut. Schon vor ihrer Flucht bewahrte sie neben einem ganzen Waffenarsenal auch nationalsozialistisches Propagandamaterial und das menschenverachtende antisemitische und rassistische Spiel „Pogromoly“ auf.“

 

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