DNA Spuren belasten Zschäpe, Susan und André Eminger

DNA Spuren belasten Zschäpe, Susan und André Eminger

Presseerklärung der Nebenklagevertreter Rechtsanwalt Sebastian Scharmer und Rechtsanwalt Dr. Stolle vom 23.09.2015

 

DNA Spuren belasten Zschäpe, Susan und André Eminger

 

Heute begann die lange Vernehmung eines DNA Sachverständigen des Bundeskriminalamtes. Hunderte Spuren wurden in verschiedenen Gutachten ausgewertet. Diese werden nun durch die Aussage des Sachverständigen in der Verhandlung erörtert. Weil dies sehr ausführlich geschieht, wird die Befragung mehrere Verhandlungstage dauern.

 

Heute wurden unter anderem folgende – wichtige – Spuren durch den Sachverständigen dargestellt:

 

  • Ein Blatt Papier mit Daten zur Familie des Gunter Frank F. und auf der Rückseite die Personalie Andreas D., das im Brandschutt in der Frühlingsstraße gefunden wurde. Es handelt sich um Personalien, die durch das Trio als Aliasnamen genutzt wurden. Zschäpe ist Verursacherin der DNA an drei Stellen auf dem Schreiben.
  • Ein ausgeschnittener Zeitungsartikel aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 23.06.2004, mit der Überschrift "Ein zweiter Mann im Visier der Fahnder" über den Nagelbombenanschlag in der Keupstraße, der im Brandschutt in der Frühlingsstraße gefunden wurde. Sehr wahrscheinlich ist Zschäpe Verursacherin der darauf befindlichen DNA-Spuren.
  • Eine PET-Flasche, die im Aufenthaltsraum des Wohnmobils gefunden wurde, in dem sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011 erschossen haben. Die Spur wurde sicher von Zschäpe und Böhnhardt verursacht, beide hatten offensichtlich aus dieser Flasche getrunken.
  • Ein Haar von Zschäpe, das im Aufenthaltsraum des Wohnmobils gefunden wurde, in dem sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011 erschossen haben.
  • An den Schuhen, die Zschäpe bei ihrer Festnahme getragen hat, fanden sich eindeutig Spuren von Susan Eminger, der Ehefrau des Angeklagten Eminger.
  • Eine graue Trainingshose, die im Brandschutt in der Frühlingsstraße gefunden wurde. Daran befanden sich ohne Zweifel Blutspritzer, die der erschossenen Polizeibeamtin Michele Kiesewetter zugeordnet werden konnten. An der Hose befanden sich Haare von Uwe Mundlos. In der Hosentasche wurde ein Taschentuch mit DNA-Spuren von Mundlos sichergestellt.
  • An nahezu allen Waffen und Patronen, die im Wohnmobil gefunden wurden, fanden sich DNA Spuren von Böhnhardt und Mundlos. Auf einem dort sichergestellten Revolver und einer Handgranate fanden sich zusätzlich Spuren von mindestens einer weiteren unbekannten Person.
  • In der Bandwohnung der Zwickauer Frühlingsstraße wurde ein Repetiergewehr sichergestellt, auf dem sich zusätzlich ebenfalls die DNA-Spuren einer weiteren unbekannten Person befinden.
  • Auf den sichergestellten DVD-Hüllen, die das Bekennervideo enthielten, fanden sich insgesamt äußerst wenig Spuren. Es ist durchaus möglich, dass die Ersteller der DVD's versuchten, DNA-Spuren zu vermeiden.
  • Auf den in der Brandwohnung aufgefundenen Ausspähnotizen und dem dafür genutzten Kartenmaterial sowie einer Telefonbuchausdrucken fanden sich DNA-Spuren weiterer bislang unbekannter Personen. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Ausspähnoitzen zu Kassel, wo 2006 der Mord an Halit Yozgat verübt wurde.

 

Rechtsanwalt Scharmer erklärt dazu:

„Die DNA-Spuren runden das Bild der Beweisaufnahme an vielen Stellen ab. Die Einbindung insbesondere des Angeklagten Eminger und seiner Frau, Susan Eminger, in die Flucht von Zschäpe nach der Brandlegung in der Frühlingsstraße in Zwickau wird durch die DNA Spuren belegt. An Zschäpes Socken fand sich das bei der Brandlegung genutzte Benzin, an den von ihr bei der Festnahme genutzten Schuhen hingegen nicht. Stattdessen fand sich daran die DNA von Susan Eminger, was belegt, dass Zschäpe nach der Brandlegung teilweise die eigene Kleidung gegen die von Susan Eminger tauschte. Susan Eminger ist Beschuldigte in einem gesonderten Verfahren der Bundesanwaltschaft, in welches wir keine Akteneinsicht gewährt bekommen. Ob jemals eine Anklage erhoben wird, ist unklar.“

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